Tag 2

Okay, heute Früh hat mich irgendein Wecker mit Hahnkrähen geweckt. Ich dachte es wäre der Wecker meiner beiden ungarischen Mitbewohner im Nachbarzimmer und bin halt aufgestanden. Als ich dann fertig angezogen, gewaschen und geputzt war, habe ich realisiert, dass ich mal eben eine Stunde zu früh aufgestanden bin. Es war nicht mal der Wecker der Ungarn…

Naja, los ging es zum ersten Training heute zu Shiraishi Sensei. Da ich erst keinen Partner hatte, hat mich Shiraishi Sensei zu einem Schüler in normalen Sportklamotten geschoben. Ich dachte „Okay, Training mit Anfängern ist auch nicht verkehrt.“, doch weit gefehlt! Der junge Mann aus Rumänien war echt stark und hatte schon oft bei Shiraishi trainiert und hat mir super geholfen in das, von vielen Details gespickte, Training zu finden. Nach einem Partnerwechsel schob mich Shiraishi dann zu einem Shihan im besten Alter aus Israel. Wieder ein Partner, den ich nicht auf Anhieb gewählt hätte, der aber mit seiner Erfahrung und seinem Wissen, seine Rücken- und Knieprobleme und seine verletzte Hand wettgemacht hat. Wieder ein unerwartet tolles Training. Danach war es erneut Shiraishi (der alte Fuchs!), der mich zu meinem 3. Trainingspartner brachte. Das 120kg Kraftpaket, welches eher Angst, als Lust auf Training gemacht hat, war dann Karl, ein Polizist aus Australien, der sich als super nett, bescheiden und sehr soft und entspannt in seinem Taijutsu (Fähigkeit den Körper einzusetzen) erwiesen hat. WOW! 3 Trainingspartner aus 3 vollkommen verschiedenen Ländern der Erde und 3x total überrascht, von der Qualität des Trainings… Wenn ich an dieser Stelle meinen Freund und Lehrer Steffen Fröhlich zitieren darf: „Die Politiker der Welt kommen zusammen, um Frieden zu stiften und erschaffen Krieg. Im Bujinkan kommen wir zusammen, um Kämpfen zu lernen und werden Freunde.“ Besser kann ich den Moment nicht in Worte fassen. Wer meinen Facebook Account kennt, hat vielleicht die 10 Lektionen des Dalai Lama gelesen, die das Leben verändern. Regel Nr. 4 lautet: „Gehe einmal im Jahr irgendwo hin, wo du noch nie warst.“. Irgendwie war das Training, als wäre nicht ich in Rumänien, Israel oder Australien (wo tatsächlich noch nie war) gewesen, sondern als wäre jeweils ein Teil dieser Länder zu mir gekommen…

Beim Training selber sagte Shiraishi Sensei, dass wir nicht wirklich in einer Zeit leben, wo viel gekämpft wird oder zumindest die wenigsten von uns kämpfen müssen. Daher ist es von großer Wichtigkeit die inneren und feineren Aspekte des Trainings hervorzuheben und somit ein tieferes Verständnis für Ninjutsu und Bujinkan zu erhalten. Er erklärte, den Gegner erst mit zwei gegensätzlichen oder gleichgerichteten Bewegungen zu verwirren und aus der Balance zu bringen, bevor man eine Technik ansetzt. Das Ganze natürlich mit sehr „sneaky“ Bewegungen und in welcher Reihenfolge!?!?! Natürlich: FOOTWORK-SPINEWORK-HANDWORK!!! 😄😊 Wer hätte das gedacht!

Nach einem leckeren japanischen Mittagessen mit meinen 2 ungarischen Mitbewohnern, haben wir dann Training bei Nagato Sensei mitgemacht. Ich habe mich sehr gefreut, als mich mein israelischer Trainingspartner vom ersten Training fragte, ob ich wieder mit ihm trainieren würde und habe das auch dankbar angenommen.

Das Training war schwer zu beschreiben. Man könnte sagen das übliche grandiose Training bei Nagato… 😊 Hängengeblieben ist mir, dass er viel mit Gassho no Kamae abgewehrt hat. Eigentlich eine Grundkampfstellung mit „betenden“ Händen, 🙏🏼 welche aber relativ selten unterrichtet wird. Mit dem sich bildenden Dreieck wir der Angriff quasi abgeleitet und „öffnet“ den Uke für eine Gegentechnik.

Da morgen viel Training ansteht, habe ich mir erlaubt den Rest des Tages entspannt ausklingen zu lassen… 😊

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